0176//660 66 218 mail@koerperwerft.de

Wir verraten Ihnen, wie Sie die Arbeit in den eigenen vier Wänden motivierend gestalten können.

Die Arbeit im Home-Office hat sich in diesem Jahr bei vielen Unternehmen etabliert. Vielen Menschen fehlt dabei das gewohnte Arbeitsumfeld und die Kollegen. Für den ein oder anderen ist der neue Alltag im Home-Office grau oder die Belastung durch die fehlende räumliche Distanz und verschiedene Rollen wird größer. Die Folge: Stimmung und Motivation sinken. In diesem Experteninterview mit Katharina Brenke möchten wir Licht ins Dunkel bringen. Und der Frage nachgehen, wie man die Arbeit in den eigenen vier Wänden motivierend gestalten und gute Rahmenbedingungen schaffen kann.

Interview mit Körperwerft Expertin Katharina Brenke, Business Health Coach, Mental Coach, Inhaberin und Yogalehrerin „Die Yogaschule Flensburg“

Liebe Katharina, du gibst Impulsvorträge zum Thema Mindset und Motivation. Was bedeutet das Wort „Motivation“ eigentlich und welche Herausforderungen stehen der Motivation im Home-Office entgegen?

Das Wort „Motivation“ ist auf das lateinische Verb „movere“ zurückzuführen, welches für „Bewegung“, „etwas bewegen“ steht. Darin steckt unheimlich viel Aktives: was treibt mich an? Was will ich schaffen? Die Motivation ist dabei eng mit dem Wohlbefinden verknüpft. Wie fühle ich mich? Habe ich Freude an meiner Aufgabe? Aufgrund der aktuellen Situation und der Arbeit im Home-Office fühlen sich viele Menschen überfordert, zum Beispiel weil die Arbeit nicht räumlich abgegrenzt ist, andere Familienmitglieder in der Nähe sind oder sie sich ständig abgelenkt fühlen. Das führt dann auf Dauer zu Stress und manchmal auch zur Prokrastination. Viele ArbeitnehmerInnen fühlen sich dabei fremdgesteuert. Dabei ist es wichtig aus dieser Passivität auszusteigen, in sich hineinzufühlen und aktiv zu fragen: Warum bin ich nicht motiviert? Was hält mich ab, mich zu bewegen? Ist es nur ein temporärer Zustand, weil mir ein Projekt oder eine Aufgabe nicht soviel Freude macht oder fehlt mir Dauerhaft die Energie und Freude? Es gilt also Selbstverantwortung zu übernehmen, um auch im Home-Office mehr Wohlbefinden und Leichtigkeit in den Alltag zu integrieren.

Welche Rolle spielt dabei die aktuell dunkle Jahreszeit?

Die dunkle Jahreszeit schlägt vielen Menschen aufs Gemüt. Das fehlende Tageslicht senkt den Serotoninspiegel, der Melatoninspiegel steigt. Wir sind nicht ausreichend wach und fühlen uns manchmal schläfrig, weil der Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander ist. Um den Biorhythmus positiv zu beeinflussen ist es wichtig sich zu bewegen und viel Wasser zu trinken. Und vor allem: an die frische Luft gehen! Auch wenn es draußen bedeckt ist oder regnet, die Bewegung und das Licht haben eine positive Auswirkung auf unser Wohlbefinden und wir fühlen uns gleich viel frischer und wach.

Wie entwickelt man ein Mindset, um kraftvoll und zuversichtlich im Home-Office zu arbeiten?

Die Grundlage für ein positives Mindset sind positive Gedanken. Denn positive Gedanken führen zu positiven Emotionen und das wiederum zu einem positiven Handeln.

Das klingt so einfach und plausibel, aber wie kann man das umsetzen?

Zunächst mal ist es wichtig, sich diesen Wirkungskreislauf überhaupt bewusst zu machen. Ich bin nicht Opfer meiner Gedanken und Gefühle. Dabei sollten wir uns täglich fragen: was ist gut an meiner Situation? Wie kann ich meine Situation aktiv verbessern? Wie kann ich meinen Alltag so gestalten, dass mehr Freude und Leichtigkeit meinen Tag bereichern?

Ein möglicher Leitsatz dazu: „Ich werfe den Scheinwerfer auf die Dinge, die gut funktionieren!“

Es gibt viele gute Tools, die dabei unterstützen diese Haltung zu trainieren und ein positives Mindset zu festigen.

Was sind die wirkungsvollsten 3 Tools oder Maßnahmen, um sich selbst zu motivieren?

Meine Top 3 sind:

  1. Morgenroutine

Ein echter Booster für den Tag ist eine feste Morgenroutine. Der Tag startet direkt mit einem kurzem persönlichen Zeitfenster, welches ganz individuell gestaltet werden kann. Das kann eine Mediation sein, eine Yoga-Session oder Tasse Tee in der Stille. Die Gedanken sind in entspannt und begeben sich immer weiter in den Tag. Mögliche Fragen können sein „Worauf freue ich mich heute? Was ist mir heute besonders wichtig? Wie will ich mich heute fühlen?“. Besonders wirkungsvoll ist es diesen inneren Dialog aufzuschreiben. Hier kann ein geeigneter Planer helfen, um sich zu fokussieren und um Klarheit für den Tag zu bekommen. Ich verwende hier den Planer „Klarheit“, in welchem die Fragen bereits sinnvoll aufgeführt sind. (Eventuell Link zum Planer)

  1. Visualisierung Tagesablauf

Eine To Do – Liste hilft alle Aufgaben aufzuzeigen. Im Anschluss können diese sinnvoll strukturiert und priorisiert werden. Ich arbeite dabei täglich mit der Eisenhower – Matrix. So habe ich einen schnellen Überblick, was wirklich wichtig ist und wie ich vorgehe:

(Quelle: selbst erstellt Christina Engel)

Wenn es verschiedene Aufgabenbereiche sind, empfehle ich noch weiter zu strukturieren in Zeitboxen. Bei mir werden dann zum Beispiel einige Aufgaben in die Zeitbox „kreative Arbeit“ sortiert, andere in „Administratives“ oder auch in die Zeitbox Familie. So kann ich verschiedene Aufgaben sinnvoll bündeln. Zudem ist es wichtig Pausen einzuplanen und diese auch aktiv mit Bewegung zu verbinden.

Dann folgt nach dem Prinzip „Eat that Frog“ die wichtigste Aufgabe als allererstes.

  1. Unterbrechungen vermeiden

Schalten Sie Ihr Handy aus, legen Sie es am besten weg. Schalten Sie Ihre E-Mails aus, also die Mitteilung über neue Nachrichten und möglichst auch alle weiteren Newsticker. So schaffen Sie eine ruhige Atmosphäre und können sich konzentrieren. Zahlreiche Studien belegen, dass ohne Ablenkung die Leistung deutlich besser ist. Sie sind fokussiert und werden nicht ständig aus einer Aufgabe herausgerissen. So lässt sich die Zeit für die wichtigen Aufgaben verringern, die Fehlerquote sinkt und Sie können schneller Feierabend machen.

All diese Tools bieten Klarheit und unterstützen einen strukturierten Arbeitstag im Home-Office. Für mich essentielle Elemente im Tag, denn dieses Zeitmanagement schenkt mir: Mehr Zeit für mich, mehr Zeit für wichtige Aufgaben und mehr Zeit für meine Familie!

Welche Vorträge und Angebote gibt es von Dir als Mental-Coach aktuell bei Körperwerft zu dem Thema?

Aktuell gibt es zwei Körperwerft-Impulskurse, die Unternehmen und Mitarbeiter informieren, das Wohlbefinden steigern und unterstützen, die Zeit im Home-Office positiv zu gestalten. In Abstimmung mit dem Kunden sind aber auch schon viele individuelle Formate entwickelt worden.

REMOTE-Impulsvortrag: Stichwort „Mindset“

Wie Sie mit der richtigen Einstellung und dem Erlernen des richtigen Mindset Ihr Handeln und Ihr Wohlbefinden steuern-das zeigt unser Mental-Coach anhand lebhafter Beispiele. Im Vorfeld der Veranstaltung können die Teilnehmer einbezogen werden, indem sie Fragen stellen oder Fragen beantworten, die dann im Vortrag aufgegriffen werden. Bei kleinen Gruppen ist auch ein Workshop-Format denkbar.

REMOTE-Impulsvortrag: Dein Glücksmoment!

Bei diesem Online-Vortrag spielen Ihre Mitarbeiter die Hauptrolle! Jeder bekommt im Vorfeld des Vortrags eine „Hausaufgabe“, die dann im Verlauf des Vortrags eine Rolle spielt. Was ist Ihr Glücksmoment im Home-Office? Das alles live und online.

Möchten auch Sie Ihrem Team ein besonderes Erlebnis – mit wirkungsvollen Inhalten – live ins Home-Office übertragen? Die Möglichkeiten eines Konzepts sind sehr vielseitig und werden ganz individuell auf Ihre Bedürfnisse und Ziele abgestimmt. Dabei können unsere Experten auf gesundheitliche Aspekte eingehen, Trainings durchführen, mentale Inhalte, Achtsamkeit oder auch Freude vermitteln. Kontaktieren Sie uns! Wir freuen uns auf Ihre Anfrage zu unseren Online-Kursen.

Das Interview führte Christina Engel.

So erkennen Sie frühzeitig Anzeichen und können diese beheben

Berufliche Belastungen durch eine zunehmende Arbeitsverdichtung, die Komplexität von Prozessen, Druck oder fehlende Sinnstiftung führen immer häufiger zu Stress, einer ständigen inneren Alarmbereitschaft und enden möglichweise in einem Burnout-Syndrom. Während der Begriff des „Burnout“ in den 70er Jahren das Ausbrennen in sozialen und therapeutischen Tätigkeiten beschrieb, ist dieses in den letzten Jahrzehnten zu einem Phänomen der gesamten Arbeitswelt geworden. Die Weltgesundheitsorganisation hat Burnout nun kürzlich offiziell als Krankheitssyndrom in das international anerkannte Klassifikationssystem für Gesundheitsstörungen - ICD (International Classification of Disease) – aufgenommen. Ab Januar 2022 wird dies in der neuen Version des ICD-11 wie folgt definiert:

„Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann“.

Ein Burnout-Syndrom beschreibt die Situation psychischer und psychosomatischer Belastungen und ist nach dem MBI – dem Maslach Burnout Inventory- durch drei Dimensionen gekennzeichnet:

  • Emotionale Erschöpfung
  • Depersonalisation: Eine zunehmende geistige Distanz oder negative Haltung
  • Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit

Wie können Sie frühzeitig Anzeichen eines Burnout-Syndroms erkennen?

Diverse Studien belegen: in der Corona-Pandemie haben die psychischen Belastungen von Arbeitnehmern deutlich zugenommen. Die verschwimmende Grenze zwischen Job und Freizeit, die Mehrfachbelastung und Koordination von Job und Familie, Existenzängste, fehlender Austausch und verminderte soziale Kontakte sind hinzukommende belastende Faktoren im Alltag.

Welche allgemeinen inneren und äußeren Faktoren können zum Auftreten eines Burnouts führen?

Äußere Faktoren

• Überforderung durch zu hohen Leistungsdruck
• Verantwortung ohne ausreichender Entscheidungsspielräume
• Konflikte und mangelnde Kommunikation
• Unzureichende Ressourcen, wie zu wenig Mitarbeiter für die Realisierung anstehender Projekte
• Unklarheit und Widersprüche in der Aufgabenstellung
• Mangelnde Selbstbestimmtheit: zu wenig persönlicher Gestaltungsspielraum und Mitspracherecht

Innere Faktoren:

• Perfektionismus – zu hohe Erwartungen an die eigene Leistung
• Mangelndes Selbstwertgefühl und fehlende Wahrnehmung persönlicher Bedürfnisse
• Fehlende realistische Einschätzung der beruflichen Ziele
• Falsche Bewertungsmuster der eigenen Arbeit

Kein Ende in Sicht im täglichen Hamsterrad

Neben dem hohen Leistungsdruck, ist auch häufig die Aufgabenstellung an sich das Problem. Zum Beispiel bei Tätigkeiten, die weder einen klaren Zeitraum oder den Abschluss einzelner Aufgaben noch die Bewertung der Leistung erkennen lassen und fortlaufend stattfinden. Der Betroffene entwickelt zunehmend das Gefühl sich im Hamsterrad zu befinden. Fehlendes Feedback und eine mangelnde Wertschätzung tragen in diesem Prozess zum Auftreten eines Burnouts bei. Menschen mit einem hohen Leistungsmotiv und/ oder mit Abgrenzungsschwierigkeiten sind besonders gefährdet. Viele Betroffene suchen durch Ihre Tätigkeit eine Bestätigung im Außen.

Durch welche Symptome kann sich ein Burnout-Syndrom äußern?

• Emotionale Erschöpfungszustände
• Konzentrationsschwierigkeiten
• Gereiztheit
• Schlafstörungen
• Gedankenkarussell
• Psychosomatische Störungen wie Verspannungen, Kopf- oder Rückenschmerzen
• Leistungseinbußen und vermehrte Fehler
• Stimmungsschwankungen
• Entscheidungsunfähigkeit
• Zurückgezogenheit, zunehmende Distanzierung von Kollegen und Vorgesetzten
• Zynische Haltung

 

Wie können Sie als Arbeitgeber Ihre Mitarbeiter in der Burnout-Prävention unterstützen?

 

Dazu ein Interview mit Dr. Dirk Padberg - Körperwerft-Experte und Präventivmediziner

In der Covid19-Pandemie stehen Unternehmen und ArbeitnehmerInnen vor großen Herausforderungen, psychische Erkrankungen nehmen zu. Wo beginnt für Sie die Burnout-Prävention?

Dr. Padberg: Besonders in der aktuellen Zeit gilt Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst und anderen. In der Burnout-Prävention sollten Führungskräfte frühzeitig mögliche Stressoren erkennen und in den Dialog mit ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gehen.

Wie können Führungskräfte Ihre MitarbeiterInnen dabei konkret unterstützen?

Werfen Sie einen konkreten Blick auf die Arbeitssituation und beurteilen Sie vor neuen Aufgaben den anfallenden Workload und ob die Anforderungen auch leistbar sind. Wer zudem gezielt fragt oder aus Erfahrungen weiß, welche Erwartungen die einzelnen Teammitglieder an die eigenen Leistungen stellen, kann schon in der Planung gemeinsam realistische Ziele entwickeln und somit für mehr Ausgeglichenheit sorgen. Und gleichzeitig Klarheit auf beiden Seiten gewinnen. Ein Vertrauensverhältnis und der regelmäßige Austausch sind hier eine wichtige Basis.

Wie gehe ich als Arbeitgeber vor, wenn ich den Eindruck habe, es bahnt sich bei einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin ein Burnout an?

Wenn das Burnout-Syndrom noch nicht stark ausgeprägt ist, sollten trotzdem weiterhin zu bewältigende Aufgaben erledigt werden. Eine gute Tagesstruktur schafft positive Erlebnisse und gibt Selbstvertrauen. Dabei sollten Sie gemeinsam Aufgaben und Ziele durchleuchten und mit einem realistischen Blick anpassen. Komplexe Aufgaben können in Teilabschnitte organisiert und hier auch Teilziele formuliert werden - für einen besseren Überblick und zur Motivation.

Was empfehlen Sie als Präventivmediziner, um ganzheitlich einem Burnout vorzubeugen?

Mit Maßnahmen aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement können Sie Ihr Team ganzheitlich unterstützen. Bieten Sie Bewegungs- und Entspannungsangebote an und Informationen zu einem gesunden Lebensstil. Das können Kurse mit Entspannungsmethoden wie Mediation oder Progressive Muskelrelaxion sein. Bei Bewegungskursen bietet sich Yoga an, um gleichermaßen für Entspannung und auch Gemeinschaft zu sorgen. Mit Kochkursen und gesunden Rezepten bekommt Ihr Team Informationen, wie der Körper mit guter Energie durch Ernährung versorgt wird. Auch das Thema Zeitmanagement spielt eine wichtige Rolle, besonders für die Arbeit im Homeoffice. Helfen Sie Ihren MitarbeiterInnen eine klare Tagesstruktur zu finden, mit Pausen und einem echten Feierabend. Alles das führt besonders aktuell auch zu mehr Leichtigkeit, Abwechslung und Zuversicht. Um konkrete Hinweise zu erlangen, ob bereits eine Überforderung und Erschöpfung vorliegt, würde ich eine HRV-Messung, eine Stressdiagnostik empfehlen.

 

Fördern Sie die Gesundheit, Selbstverantwortung und Resilienz Ihrer Mitarbeiter mit gezielten betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen als Grundlage für eine ganzheitliche Burnout-Prävention.
Bleiben Sie und Ihr Team gesund, widerstandsfähig und motiviert!

Autorin: Christina Engel - Resilienztrainerin

 

Quellen:

Neurologen und Psychater im Netz.or, abgerufen am 22.03.2021

https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/burnout-syndrom/was-ist-burnout/

Aertzeblatt.de, abgerufen am 22.03.2021 https://www.aerzteblatt.de/archiv/113220/Modediagnose-Burn-out

Wikipedia, abgerufen am 22.03.2021

https://de.wikipedia.org/wiki/Maslach_Burnout_Inventory

Tk.de, abgerufen am 22.03.2021 https://www.tk.de/presse/themen/praevention/gesundheitsstudien/dossier-corona-2095214